Eine Chance für Klein-Bauern
Der wirtschaftliche Aufschwung Chiles hat die ländlichen Regionen und besonders die indigenen Gemeinden kaum erreicht. Ein typisches Beispiel ist die Gemeinde Malhue. Hier wohnen etwa 100 Familien, die überwiegend zum Volk der Mapuche gehören. Ihre einfachen Holzhäuser spiegeln ihr karges Leben. Es gibt keine Elektrizität im Dorf. Die Kinder besuchen die Schule meist nur bis zum dritten Schuljahr. Viele Jugendliche wandern in die Städte ab, weil es im Dorf keine Verdienstmöglichkeiten gibt. Jede Familie bewirtschaftet durchschnittlich drei Hektaren Land, fast ausschliesslich zur Eigenversorgung. Angebaut werden Kartoffeln, Weizen, Ackerbohnen und Gemüse. Es werden Schafe, Hühner oder Gänse gehalten. Einige Familien besitzen wenige Milchkühe für die Milch- und Fleischversorgung, vor allem aber als „Sparkasse“ für Notzeiten. Das Einkommen aus der Landwirtschaft reicht nicht. Viele Familienväter arbeiten auswärts als Waldarbeiter oder in Sägewerken. Die Imkerei war im Dorf nicht bekannt. Heute gibt es ein Bienenzucht-Projekt in dieser Gemeinde. Inzwischen haben acht Familien, die an dem Programm teilnehmen, einen regelmässigen Zusatzverdienst.
Ulmo-Honig
Der chilenische Honig ist ein sortenreiner Blütenhonig des Ulmobaumes. Dieser wächst vorwiegend in Urwäldern auf der Insel Chiloé sowie in Südchile. Ausgewachsene Ulmobäume sind imposante Urwaldriesen, und der Duft der weissen Blüten lockt die Bienen zu Tausenden an. Die Erträge sind schwankend, nicht jedes Jahr fällt die Blütenpracht gleich reich aus. Der Honig zeichnet sich durch sein ihm eigenes Bittermandelaroma aus. Bei Kennern ist der Ulmo-Honig als Delikatesse begehrt.